Festschrift 100 Jahre SuS Haarzopf 1924 e. V.
16 100 JAHRE SUS HAARZOPF Chronik Die Geschichte nach dem Krieg Ob zu Recht oder zu Unrecht – ein Sportverein wird im Regelfall an seinen sportlichen Erfolgen gemessen. Aber, es gibt auch eine andere Seite: Das kameradschaft- liche Vereinsleben, die Persönlich- keiten, die hinter solchen Erfolgen stehen. In den Protokollen der Vereinsversammlungen haben wir zu genau diesen Punkten, interes- sante Geschichten gefunden: Nach dem Ende des 2. Welt- krieges dauerte es nicht lange und der SuS Haarzopf lebte im Sommer 1947 unter dem Vorsitzenden Fritz van Bracht wieder auf. Austragungsort für die Heimspiele der Fußballer war der städtische Sportplatz in Essen – Bredeney. die „verwahrlosten, unteren Mannschaften“. Es mangelte vor allem an einer angemessenen Ausstattung. Viele Fußballschuhe waren zum Beispiel nicht mehr als solche zu erkennen. Die Mit- glieder wurden zu mehr Enga- gement aufgefordert. Es kam zur Gründung eines Vergnügungs- ausschusses. Das Jahr 1948 war zugleich das Geburtsjahr unserer Handball-Abteilung. Der 1. Vor- sitzende dieser Abteilung war Horst Schwermer. Drei Jahre später – 1951 also – konnte der SuS schon über 200 Mitglieder verzeichnen. Robert Knippenberg wurde zum Ehren- vorsitzenden gewählt und die Handball-Abteilung startete mit 6 Jugendmannschaften. Das wich- tigste Ereignis in diesem Jahr war jedoch zweifelsohne ein anderes: „Am 19. Juni 1951 nahm ein kleiner Kreis des Vorstandes ein sehr heißes Eisen in seine Hände, den schon so lange versprochenen Sportplatz. Es musste unbedingt etwas geschehen, um den Verein vor dem Ruin zu retten. 700,- Mark Schulden und eine Menge un- zufriedener Mitglieder – und das mit Recht – ließen keine andere Wahl, als sofort mit den Arbeiten anzufangen und den Acker in einen einigermaßen brauchbaren Sportplatz zu verwandeln. Im gan- zen wurden etwa drei Monate ge braucht. Es soll heute noch unser Stolz sein, dass wir den Platz ohne fremde Hilfe hergerichtet haben, denn der finanzielle Zuschuss der Stadt traf erst später ein.“ Es geschah Historisches, doch gleichzeitig wurde auch klar, dass nicht alles nur positiv war. So musste die Tischtennisabteilung aufgelöst werden. Dies hatte vor allem zwei Gründe. Zum einen waren die finanziellen Opfer für den Verein zu hoch und zum an- deren gab es eine Abwanderung der „besten Kräfte“. Beides zusam- men war nicht zu verkraften. Die finanziell angespannte Situa tion hatte weitreichende Folgen. Weihnachtsfeiern und Präsente zum Fest konnten den Jugendli chen nicht mehr zuteilwerden. Mit dem Bau des Sportplatzes kehrte die Wende ein. Durch den kürzeren Anmarschweg – man musste nicht mehr nach Bredeney laufen – nahmen die Zahlen der Zuschauer zu. Doch nicht nur das: „Die holde Weiblichkeit, übrigens ein nicht zu verkennender Faktor, atmete auf, denn sie hatte Aus- sicht, ihr Mittagessen in genieß- barem Zustand loszuwerden und schonte somit ihre Nerven um ein Beträchtliches…“ Der SuS bekam aber nicht nur einen Sportplatz, sondern auch eine eigene Halle. 1952 wurde am Föhrenweg die modernste Sporthalle Essens gebaut. Beide Bauereignisse setzten wohl neue Energien frei. Rein sportlich wurde beim SuS um jeden Meter gekämpft. Einsatz, Kampfbereit- schaft und fußballerische Finessen wurden auf dem neuen Unter- grund geboten. Dies musste der SuS jedoch teuer bezahlen. Das bittere Resümee des Ver- eins aus der Spielzeit 1953: „Drei Knochenbrüche hatten wir im verflossenen Jahr zu verzeichnen“. Ob es an den hohen Kosten für die Regeneration der verletzten Spieler lag, bleibt dahingestellt. Doch auch für die Zuschauer hat- te dies Konsequenzen. Die „güns- tigen Zeiten am Spielfeldrand“ waren schlagartig vorbei, denn Die erste Feldhandballmannschaft von 1948: Stehend (v. l. n. r.): Franz Maiß, Jupp Mock, Karlheinz Lochthowe, Werner Schroer, Heinz Gildemeyer, Franz Gruss, Horst Schwermer, Günter Hermanns Vorne (v. l. n. r.): Werner Schorries, Horst Terschüren, Paul Liske Doch es ging nicht so schnell voran, wie es sich einige Vor- standsmitglieder erhofften. Auf einer Vereinssitzung im Jahre 1948 ist von einer gewissen ‚„Trägheit“ die Rede. Die Vor standsarbeit war nicht leicht, geprägt von vielen Rücktritten, aber auch gleichzeitigen Wieder- wahlen. Hauptthemen, um die es sich zu kümmern galt, waren
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